finden in den kleinen und mittleren Betrieben zum
Jahresende die jährlichen Inventuren statt. Da werden Schrauben, Splinten,
Verpackungs- und Reinigungsmaterial, Rohmaterial
usw. aber ja kein Verbrauchsmaterial für den Jahresabschluss und die
Bilanzierung gezählt, gewogen und fein säuberlich aufgenommen.
Dank meinem Job habe ich Jahr für Jahr das Vergnügen diesem
betrieblichen Vergnügen oder auch Wahnsinn
im In- und Ausland bei zu wohnen. Auf der Fahrt zum ausländischen Auslieferlager eines Kunden
von mir hatte ich Zeit meine Erinnerungen an frühere Erlebnisse bei Inventuren zu
aktivieren.
Mit dem Alter wird ja auch der Hirn-Speicher immer voller. Wobei
aber die Fähigkeit des Abrufes nicht immer mithält. Ab und zu gelingt es aber
den Lesekopf auf der Platte am richtigen Ort zu platzieren und was abzurufen. Und
dann staunt man Stirnrunzelnd über das Erlebte oder die Falten auf der Stirn können
auch den Schmunzlefalten weichen.
In meiner Zeit als
Stift war die Inventur in meinem Lehrbetrieb fast ein betrieblicher Grossanlass
der einem Betriebsfest gleich kam. Die ganze Belegschaft, egal ob mit zwei
linken oder rechten Händen wurde aufgeboten das Betriebsmaterial aufzunehmen.
Auch
wir Lehrlinge durften dann mal die gleiche Arbeit wie die Erwachsenen ausführen
was uns natürlich mit Stolz erfüllte. Einmal nicht nur im Büro Papierkörbe leeren, Znüni beim Bäcker
holen, dem Lehrmeister die Brille zu
Hause holen usw. Auch sind dann die
ganzen Scherze, wie eine Schachtel 220 Volt Strom im Elektrogeschäft zu kaufen,
1 kg Klangfett für die Esse zu holen, ein Wasserwaageauge beim
Eisenwarenhändler abzuholen usw. die mit uns Lehrlingen getrieben wurden vergessen.
Man war einfach ein volles Mitglied des Inventurmannschaft.
Zum Znüni gab es dann eine Servelat mit Brot und Senf, aber kein Bier. Die Oberzähler
hatten wohl Angst um die Genauigkeit der Zählresultate.
Ja die guten alten Zeiten.
Heute kriegt gut ausgebildetes Logistikpersonal ein Lesegerät in die Hand gedrückt und die rasen dann
piepend durch die Lagergänge. Anschliessend wir das Ding am Ende des Ganges
in eine Dockingstation gesteckt, ausgelesen und mit neuen Anleitungen aufgeladen.
Und dann weiter durch die Gänge irren.
Kein persönliches Gespräch mit dem Mensch der die Zählmengen auf eine
Lagerkarte schreibt, kein Servelat mit Bürli und Senf mehr einfach gar nichts mehr.
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